Am Anfang der Kreislaufwirtschaft

Am Anfang der Kreislaufwirtschaft

Bevor wir mit der Produkt-Entwicklung gestartet haben, wussten wir nicht, wie man einen Rasiergriff entwickelt und was Kreislaufwirtschaft genau beinhaltet. Wir wussten jedoch, dass unser Rasiergriff nebst einer hohen Ästhetik und Funktionalität, auch den Faktor Zeit beinhalten muss. Zeit im Sinne von langlebig. 

Jedes neue Produkt, soll etwas Neues mit sich bringen. Gleiche Produkte gibt es genug und genug Produkte gibt es auch.

Der Benchmark liegt ausserhalb der Branche
Wir haben uns deshalb bei der Produktentwicklung bewusst branchenfremd inspirieren lassen: Von Airbnb und schönem Schreibwerkzeug. Wenn schönes Schreibwerkzeug gut in der Hand liegt, macht Schreiben wieder richtig Freude. Alltägliche Handlungen gewinnen an Qualität. Airbnb steht für das Erlebnis und nicht für Besitz. Inspiriert von Airbnb, haben wir uns deshalb die Frage gestellt, welche Materialien und Fertigungsweise eine einfache Auffrischung ermöglichen, so dass wir den Griff auch mehrfach verwenden könnten. Auf den ersten Blick ist das für einen Rasiergriff eine abwägige Vorstellung. Wer jedoch an «vermieten» und nicht an «verbrauchen» denkt, ist zwingend an einer Langlebigkeit interessiert, was automatisch zu langlebigen Produkten und neuen Services führt.  

Am Anfang an das Ende denken
Damit ein Produkt langlebig sein kann, muss es aufgefrischt, repariert, wiederverwendet und am Schluss vollständig biologisch abgebaut werden können. Bereits am Anfang muss man sich deshalb Gedanken machen, wie das Produkt wieder in den Kreislauf gelangt. Das eine Kreislaufwirtschaft auch ökonomische Vorteile mit sich bringt, beweisen internationale Unternehmen wie zum Beispiel Desso/Tarkett, Signify oder Caterpillar. Desso/Tarkett vermietet Teppiche aus kreislauffähigen Materialien. Weil das Recycling der Teppiche günstiger ist als der Einkauf von Rohstoffen, kann das niederländische Unternehmen neue Teppiche kostengünstiger produzieren bei gleichzeitig weniger Ressourcen-Verbrauch. Auch Signify profitiert vom Konzept der Kreislaufwirtschaft und bietet Licht als Service an. Der Kunde wählt die Nutzungsdauer und Helligkeit, Signify übernimmt die Montage, Wartung und Stromkosten. Damit konnte das Unternehmen die Kosten für den Kunden senken und die eigene Marge erhöhen. Caterpillar sorgt soweit wie möglich dafür, dass Ressourcen in der Caterpillar-Wertschöpfungskette bleiben, was den Lebenszyklus der Produkte erhöht und die Kosten für die Kunden reduziert.

Kreislaufwirtschaft Shavejack

Aufgefrischter Rasiergriff entspricht einer frisch verpackten Zahnbürste
Shavejack Kunden können uns den Rasiergriff aus Schweizer Holz zurücksenden, wenn sie ihn nicht mehr brauchen. Wir überweisen nach Erhalt CHF 10.–, ohne weitere Kaufverpflichtungen. Damit der Griff in Sachen Hygiene und Haptik einem neuen Griff entspricht, gehen wir wie folgt vor: Zuerst wird der Griff in eine Desinfektionslösung gelegt, welche Viren, Bakterien und Pilze vollständig eliminiert. Das Holz frischen wir mit der richtigen Oberflächenbearbeitung wieder auf. Das hochwertige Metall ist langlebig und korrosionsbeständig. Tests in einem mikrobiologischen Labor haben bestätigt, dass ein von uns aufgefrischter Rasiergriff einer neu verpackten Zahnbürste entspricht. Inwiefern wir mit unserer Methode, nebst Ressourcen auch Kosten einsparen können, muss sich noch beweisen. 

Prüfung eines Recycling-Programms für Sicherheitsklingen
Wir prüfen mit unterschiedlichen Recycling-Spezialisten, ob ein Recycling von Sicherheitsklingen unter Berücksichtigung der grauen Energie sinnvoll ist. Die graue Energie wäre in diesem Fall die benötigte Energie, die für das Einsammeln bis hin zur Wiederverwertung benötigt wird. Erste Analysen signalisieren, dass die Ökobilanz beim Recycling im Falle der Sicherheitsklingen schlechter ist, als eine normale Verbrennung und Rückgewinnung von Energie und Metall über die Schlacke.

Wie gross ist also der Impact?
Wer die Haare mit einem Rasierhobel oder Rasiermesser entfernt, rasiert sich bereits nachhaltig. Das finden wir gut so und daran wollen wir auch nichts ändern. Dies ist jedoch die Minderheit von allen, die sich nass rasieren. Der grösste Teil aller nassrasierenden Zeitgenossen, rasiert sich mit Sicherheitsklingen. Davon beträgt der Anteil an Wegwerf-Rasierern weltweit ca. 30 Prozent. Allein in den USA werden ca. 2.6 Milliarden Einweg-Rasierer weggeworfen. Wenn nur ein Prozentsatz aller Einweg-Rasierer-Nutzer auf unseren Rasiergriff wechseln, würde das auf die Welt hochgerechnet für recht viel weniger Abfall sorgen. Wir konnten mit dem Shavejack-Rasierer den Plastikanteil um 90% reduzieren, fördern das lokale Handwerk und pflanzen pro verkauften Rasiergriff mit der internationalen Organisation OneTreePlanted einen neuen Baum. Noch stehen wir am Anfang der Kreislaufwirtschaft, aber alles ist möglich.